Staupe & Ciobanu sind das Maß aller Dinge

Bezirksmeisterschaften der Aktiven & Senior*innen in Bochum

Das große Highlight im ersten Abschnitt der Sommerferien sind seit vielen Jahren die Bezirksmeisterschaften, die auch 2023 wieder in Bochum im TC Blau-Weiß Harpen ausgetragen wurden. Mit 170 Meldungen, also etwa 50 weniger als im vergangenen Jahr, waren viele Felder kleiner als gewohnt und insbesondere die geringe Meldezahl von nur neun bei den Damen sorgte für breite Irritation unter der Turnierleitung und den Zuschauern, die sich vor allem am finalen Wochenende wieder zahlreich auf der Anlage an der Gerther Straße versammelten. Gespielt wurden neben den A-Feldern in der offenen Altersklasse auch wieder die B-Konkurrenzen für die Leistungsklassen 15-25 sowie zahlreiche Disziplinen im Bereich der Senioren.

Yannick Staupe nicht zu stoppen
Bei den Herren fehlte Vorjahressieger Maximilian Özcelik (TC Parkhaus Wanne-Eickel) verletzungsbedingt. Mit 33 Teilnahmen war das Feld gut besucht und immerhin sechs der acht gesetzten Spieler waren unter den ersten 700 Positionen der deutschen Rangliste aufgeführt. Das Turnier startete dennoch mit einer dicken Überraschung, denn im Bochumer Duell schied der an eins gesetzte Ante Toto (TC Südpark Bochum/DTB 342) in zwei Sätzen gegen den erst 15-jährigen Julius Seitz (TC Grün-Weiß Bochum) aus und so kam es in der oberen Hälfte dazu, dass sich Publikumsliebling David Forchap (TC Unna 02 GW) nach einem Sieg über die Nummer vier, Julius Haus (TC Grün-Weiß Bochum/DTB 478) bis in das Finale vorspielte. Von niemandem zu bremsen war jedoch ein anderer Bochumer, denn Yannick Staupe (TC Grün-Weiß Bochum/DTB 377), an Nummer zwei gesetzt, spielte gefühlt in seiner eigenen Liga, ließ sowohl der Nummer drei des Turniers, Felix Rabe (TSC Hana Dortmund/DTB 460) als auch der Nummer fünf, Noah Fitzon (TC Unna 02 GW/DTB 551), nicht den Hauch einer Chance und gewann auch das Endspiel gegen Forchap klar mit 6:3/6:1.

Daniela Ciobanu domiert das Damenfeld
Wie erwähnt ausgesprochen dünn besetzt, aber doch mit ranglistentechnisch guten Spielerinnen bestückt, war das Feld der Damen. Und auch hier schied die Nummer eins der Setzliste, Insa Hetzel (TC Kamen-Methler/DTB 236), die zugleich mit erst 14 Jahren die jüngste Spielerin des Feldes war, in Runde eins aus. Hetzel ging bereits angeschlagen in das Turnier und musste im Lauf des ersten Satzes gegen Alina Weiten (TC Kamen-Methler) aufgeben. So erreichte die im Tennisbezirk Ruhr-Lippe als Dauerbrennerin bekannte Anastasia Meglinskaya (TC Grün-Weiß Herne/DTB 405) in der oberen Hälfte das Endspiel und es kam zu einer Neuauflage des Vorjahresfinals gegen Daniela Ciobanu (TC Eintracht Dortmund/DTB 239), die im Halbfinale gegen Alexandra von Schmidt (TC Grün-Weiß Herne) nur ein Spiel abgab, auch im Finale mit 6:2/6:3 klar den Sieg holte und ihren Titel, den sie 2022 zum erstmal mal gewinnen konnte, mit Bravour verteidigte.

Turniersieg dank Fairplay
Dabei war der Turnierantritt der Moldauerin, die nach der Siegerehrung verkündete, ihren Lebensmittelpunkt dauerhaft in Dortmund zu sehen, mit einigen Tücken verbunden, denn Ciobanu, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreiste, stieg vor ihrem Erstrundenmatch in den falschen Bus ein und konnte somit nicht pünktlich zum Match erscheinen. Die auf internationaler Ebene erfahrene Spielerin war sich ihrer regeltechnisch anbahnenden Niederlage bereits bewusst, doch ihre Konkurrentin Anna-Lena Langenhorst sah die Sache gelassen und wartete auf die Ankunft, die eine Dreiviertelstunde später durch einen spontan organisierten Fahrdienst aus Kreisen der Turnierleitung auch erfolgte. Im anschließenden Match war Langenhorst ohne Chance. Oberschiedsrichter Stefan Schneider lobte diese Szene als vorbildliches Fairplay-Verhalten.

Abseits der offenen Altersklasse wurden die Bezirksmeisterinnen und Bezirksmeister auch in zahlreichen Disziplinen der Altersklassen 30-75 ermittelt:

Herren 30:
Weder Patrick Webb (VfT Schwarz-Weiß Marl) noch André Jarczak (VfT Schwarz-Weiß Marl), die als Gruppenköpfe gesetzt waren, erreichten das Finale. Dieses bestritten Lukas Staudinger (TC Mengede) und Lars Biermann (SV Blau-Weiß Alstedde). Bemerkenswert ist vor allem die Leistung von Staudinger, der alle vier Begegnungen glatt gewann, so auch das Endspiel gegen Biermann im Schnelldurchgang mit 6:2/6:0

Herren 40:
Bezirksmeister wurde Fabian Hendriks (Skiclub Werl), der nach einem hart umkämpften Spiel inklusive Match-Tiebreak gegen die Nummer zwei, Mike Schänzer (TC Rot-Weiß Waltrop), das Finale erreichte, wo er auf den Favoriten Marc-André Schremmer (TC im TuS Brackel) traf. Die Begegnung, die eine Stunde lang auf Augenhöhe verlief, musste leider nach dem ersten Satz, den Hendriks im Tiebreak gewinnen konnte, abgebrochen werden, da Schremmer, der erst kürzlich aus einer mehrmonatigen Verletzungspause zurückkehrte, aufgeben musste.

Herren 50:
Eine klare Angelegenheit war das Finale der Herren 50. Die beiden Favoriten Carsten Brosch (TC Rot-Weiß Werne) und Gregor Schnittker (TC Freigrafendamm) erreichten jeweils durch Zweisatzsiege das Endspiel und trafen zum dritten Mal im Verlauf der Saison aufeinander. Der seit vielen Wochen in beeindruckender Form agierende Schnittker holte sich mit 6:0/6:2 den dritten Sieg im dritten Match und somit den Titel des Bezirksmeisters.

Herren 55:
Das Endspiel bestritten Christoph Weber (TC Grävingholz) und Kai Hagenkötter (TC Freigrafendamm), beide hatten sich in ihrer Gruppe durchgesetzt. Während Weber das Finale ohne Satzverlust erreichte, gelang Hagenkötter das Kunststück, gleich dreimal im Match-Tiebreak zu triumphieren, darunter gegen den gesetzten Frank Hill (TuS 59 Hamm). Auch das Endspiel hätte seine Entscheidung durchaus im Match-Tiebreak finden können, aber der Dortmunder Weber war seinem Bochumer Konkurrenten eine Nasenlänge voraus und gewann 7:6/7:5.

Herren 60:
Hier gab es die wohl größte Überraschung des Turniers, denn Bezirksmeister wurde der ungesetzte und in der Turnierszene unbekannte Wolfram Cremer (TC Rechen Bochum), der im gesamten Turnier ohne Satzverlust blieb und sowohl die Nummer eins, Thomas Schikfelder (TSG Sprockhövel) als auch die Nummer zwei, Ralf Ziegler (TC Unna 02 GW) besiegen konnte, das Finale gegen Ziegler endete 6:3/6:2.

Herren 65:
Das Feld der 65er sollte ursprünglich ein Fünfer-Kästchen sein, doch nach zwei verletzungsbedingten Aufgaben innerhalb der Turnierwoche waren es noch drei Spieler, die um den Titel kämpften. Bezirksmeister wurde schließlich der favorisierte Volker Brinkhoff (TC Blau-Weiß Castrop 06), der nur zwei Spiele bestritt. Der zweite Platz ging an Richard Schlicker (BSG GWH Hattingen), der als einziger Teilnehmer alle vier ursprünglich geplanten Begegnungen absolvierte.

Herren 70:
Neun Spieler waren es, die in der Altersklasse 70 um den Titel kämpften und auf dem Weg zum Finale fanden viele umkämpfte Partien statt. Die Nummer zwei, Thuc Nguyen (TC Südpark Bochum), verlor sein Auftaktspiel gegen Jan Barela (TG Friederika Bochum). Nach hartem Kampf gewann der topgesetzte Willi Sell (SC Eintracht Hamm) das Semifinale gegen Helmut Baukau (Tennisfreunde Herten). Sell setzte sich auch im Endspiel gegen die Nummer drei, Hans-Jürgen Lichau (TC Rot-Weiß Stiepel) mit 6:1/7:6 durch.

Herren 75:
Erwartungsgemäß erreichten die Nummer eins, Volker Töbel (TC Flora Dortmund) und die Nummer zwei der Setzliste, Ralf Naumann (TC Grün-Weiß Bochum), das Finale, in dem sich der mit 80 Jahren zweitälteste Spieler der Konkurrenz, Volker Töbel, nach hartem Kampf mit 6:7/6:3/10:6 behaupten konnte.

Damen 40:
Eine klare Angelegenheit war das Endspiel zwischen Martina Kuhlmann (TC Eintracht Dortmund) und Nadine Davidheimann (TC Grün-Weiß Bochum). Beide hatten sich bereits in der Gruppenphase ohne Satzverlust durchgesetzt. Das Finale entwickelte sich dann sehr einseitig zugunsten Kuhlmanns, die 6:0/6:0 gewann.

Damen 50:
Das Endspiel bestritten Katja Lutz (TC Eintracht Dortmund) und Doreen Strunz (Tus 59 Hamm). Während Lutz als topgesetzte Akteurin mühelos das Finale erreichte, musste sich Strunz zumindest im ersten Satz des Halbfinals gegen die Nummer zwei des Turniers, Britta Neumann (TC Blau-Weiß Harpen) strecken. Am finalen Sonntag entwickelte sich zwei Stunden lang eines der umkämpftesten Spiele des Turniers, ehe die fünf Jahre ältere Strunz mit 7:5/6:2 erfolgreich war.

Damen 60:
Hier hatten sich nur vier Spielerinnen gemeldet, von denen auch noch eine vor Turnierbeginn absagen musste. Heidi Stephan (Recklinghäuser TG), gab in zwei Partien nur ein Aufschlagspiel ab und wurde vor Ruth Schneiderath (TC Südpark Bochum) Bezirksmeisterin.

Trotz des langen Endspieltags verweilten fast alle Spielrinnen und Spieler bis zum späten Nachmittag auf der Anlage des TC Blau-Weiß Harpen und waren somit auch bei der gemeinsamen Siegerehrung anwesend. Der Bezirksvorsitzende Michael Ludvik und Sportkoordinator Jörg Kemper bedankten sich sowohl bei allen Teilnehmenden als auch bei der Turnierleitung für den Einsatz an insgesamt acht Tagen.

Ein besonderes Lob bekam Oberschiedsrichter Stefan Schneider, der sich nach insgesamt 16 Jahren Engagement im Bezirk aus der Organisation zurückziehen wird.

Trotz der Sommerferien macht die Turnierszene im Tennisbezirk Ruhr-Lippe keine Pause, denn vom 23.-30. Juli werde zum zweiten Mal in Serie die Bezirksmeisterschaften für Doppel und Mixed beim SV Langendreer 04 stattfinden. Meldungen sind noch bis zum 20. Juli möglich. Der Appell von Bezirks-Pressewart und Turnierleiter Stefan Springer im Rahmen der Siegerehrung trug Früchte, denn noch am selben Abend sind weitere Meldungen aus Kreisen der bei der Siegerehrung anwesenden Spielerinnen und Spieler eingegangen.

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